Kardiologie

Patienten-Informationen

Wir haben für Sie einen kleinen Leitfaden zu den Themen Herz, Herzinfarkt und Koronare Herzerkrankungen erstellt. Sie finden hier Antworten auf Fragen zu Ursachen, Symptomen und Behandlungsmethoden.
Als hilfreich auch der Überblick zu den Selbsthilfegruppen.
Wenn Sie Interesse haben, lesen Sie auch das Interview von Prof. Dr. Borges zum Thema Volkskrankheit Bluthochdruck und Sieben Tipps für Betroffene im Umgang mit Bluthochdruck

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Anatomie des Herzens

Das Herz funktioniert nach dem Prinzip einer Druck- und Saugpumpe. Es besteht aus zwei Herzhälften, dem rechten und dem linken Herzen. Sauerstoffarmes Blut wird aus dem Körper kommend von der rechten Herzhälfte zur Lunge gepumpt und dort mit Sauerstoff angereichert. Danach kommt das sauerstoffreiche Blut wieder zum Herzen in die linke Herzhälfte zurück und wird von dort aus durch den gesamten Körper gepumpt.

So werden alle Organe mit Sauerstoff versorgt, indem sie sich je nach Bedarf eine entsprechende Menge entnehmen. Der Herzmuskel benötigt, um diese Pumpleistung ausüben zu können, ebenfalls eine konstante Menge an Blut und Sauerstoff. Die Versorgung des Herzmuskels erfolgt über die so genannten Herzkranzgefäße (Koronararterien), die direkt oberhalb des Herzens aus der Hauptschlagader (Aorta) als erste Gefäße entspringen.

Die Herzkranzgefäße sind die Gefäße, die das Herz selber mit Blut und Sauerstoff versorgen. Sie entspringen aus der Hauptschlagader als erste Gefäße oberhalb des Herzens. Kommt es zu einer Verengung dieser Gefäße oder gar zu einem Verschluss, wird das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Die Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff verursacht vor allem bei Belastung ausstrahlende Schmerzen in der Brustregion sowie Schulter- und Oberbauchregion, verbunden mit einem Angstgefühl, wir Ärzte nennen dies Angina pectoris.

Bei sehr hochgradigen Verengungen oder bei Verschlüssen von Kranzgefäßen treten diese Beschwerden auch schon in Ruhe auf. Es kann zur Ausbildung eines Herzinfarktes kommen, d. h. zu einem unwiderruflichen Absterben von Herzmuskelgewebe mit Ausbildung einer Narbe.

Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt entsteht also, wenn ein Herzkranzgefäß, das den Herzmuskel selbst mit Blut versorgt, plötzlich durch ein Blutgerinnsel oder andere Ursachen verschlossen wird. Die Folge: Ein bestimmter Bereich des Herzmuskels wird nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und wird mit voranschreitender Zeit zunehmend geschädigt.

Der Herzinfarkt ist in Deutschland die Todesursache Nummer eins. Jährlich sterben mehr als 200.000 Menschen am so genannten Myokardinfarkt. Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Insbesondere die Zeit vom Auftreten der ersten Symptome bis zum Beginn der Behandlung entscheidet über das weitere Schicksal des Infarktpatienten. Je schneller eine wirksame Behandlung einsetzt, umso geringer ist die Sterblichkeitsrate. Während nach dem Eintreffen im Krankenhaus heute weniger als zehn Prozent der Patienten versterben, sind dies auf dem Wege dorthin noch immer bis zu 30 Prozent.

Symptome

  • Schmerzen (meist dumpfer Schmerz, Patienten erzählen von einem "Mühlstein auf der Brust", als sei ein "Eiserner Ring um die Brust gelegt", Engegefühl und Schmerzausstrahlung in den Hals oder Unterkiefer, eine oder beide Arme sowie in den Rücken zwischen die Schulterblätter, aber auch in die Magengegend),
  • Angstgefühl – Vernichtungsgefühl (siehe auch Akutes Koronarsyndrom),
  • schneller Puls – Herzrasen, aber auch zum Teil sehr langsamer Puls,
  • Kaltschweißigkeit und Blässe,
  • häufig Atemnot,
  • manchmal Bewusstlosigkeit und Kreislaufzusammenbruch (kein fühlbarer Puls, nicht messbarer  Blutdruck).

Oft tritt nur eines oder wenige dieser Symptome auf, gelegentlich gibt es auch Herzinfarkte, die sich ohne jegliche vom Patienten selbst empfundene Symptome äußern. Dies ist insbesondere bei zuckerkranken Patienten (Diabetes mellitus) zu beobachten, da in diesen Fällen eine verminderte Schmerzempfindlichkeit des Herzmuskels vorliegt.

Ursachen

Die Ursache des akuten Myokardinfarktes ist in den allermeisten Fällen eine Verengung beziehungsweise ein Verschluss einer Herzkranzarterie in Folge von Gefäßverkalkungen und der Ablagerung bestimmter Blutfette (Cholesterin). In einer kleinen Zahl von Fällen, insbesondere bei jungen Patienten, kann ein Myokardinfarkt auch ohne das Vorliegen einer solchen koronaren Herzerkrankung vorliegen. Meist handelt es sich dabei um langanhaltende krampfartige Verengungen eines Herzkranzgefäßes.

Untersuchungsmethoden

Neben der Krankengeschichte und der Untersuchung des Patienten durch den Arzt sind die wichtigsten und schnell beziehungsweise überall verfügbaren Untersuchungsmethoden die Herzstromkurve (EKG), bestimmte Laborwerte, die frei werdende Herzmuskelbestandteile im Blut nachweisen, und in einzelnen Fällen auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Darüber hinaus zeigt sich natürlich auch im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung das verschlossene Gefäß und der verlangsamte oder völlig stagnierende Blutfluss.

Koronare Herzkrankheiten

Die Koronare Herzkrankheit ist eine akute oder chronische Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße, die sich als Angina Pectoris äußert, und zur Herzschwäche, zum akuten Herzinfarkt oder zum Sekundenherztod führen kann.

Symptome

  • Angina-Pectoris-Anfall (Brustenge),
  • Angstgefühl, Vernichtungsgefühl,
  • schneller Puls - Herzrasen, aber auch zum Teil sehr langsamer Puls,
  • Kaltschweißigkeit und Blässe,
  • Kurzatmigkeit.

Ursachen

Die Möglichkeit einer infektiösen Erkrankung als Ursache wird momentan diskutiert. Einige Faktoren scheinen einen besonders negativen Einfluss auf die Durchblutung der Herzkranzgefäße zu haben. Meiden Sie deshalb insbesondere diese Risiken:

  • Rauchen: reduziert den Sauerstoffgehalt des Blutes, erhöht die Plaquebildung der Gefäße,
  • Bluthochdruck: ständige Mehrbelastung des Kreislaufsystems, erhöht Plaquebildung und   Verletzungsgefahr der Gefäße,
  • Erhöhte Blutfette: erhöhte Cholesterinwerte begünstigen Plaquebildung in den Koronarien,
  • Übergewicht: Mehrbelastung des Kreislaufsystems,
  • Stress: verursacht hohen Blutdruck und Herzrasen,
  • Diabetes mellitus: schädigt die Blutgefäße und erhöht den Cholesterinspiegel des Blutes.

Untersuchungsmethoden

Neben der Krankengeschichte und der Untersuchung des Patienten durch den Arzt sind die wichtigsten Untersuchungsmethoden die Herzstromkurve (EKG) und das Belastungs-EKG.

Zur Sicherung der Diagnose ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), gegebenenfalls eine Myokardszintigraphie und eine Angiographie nötig.

Behandlung der Koronaren Herzkrankheit

Die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit zielt auf eine Verbesserung der Durchblutung der Herzgefäße und auf die Entlastung des Herzens hin. Die bekanntesten medikamentösen Behandlungen sind die Verabreichung von

  • Nitraten,
  • Beta-Blockern, senken Herzfrequenz und Blutdruck, vermindern Schlagkraft des Herzens,
  • Kalziumantagonisten, erweitern die Koronargefäße und senken den Blutdruck,
  • Acetylsalicylsäuren, beugen Plaquebildung vor, verdünnen das Blut.

Selbsthilfegruppen

Berlin
Beauftragte der Deutschen Herzstiftung e.V. im Büro Berlin, 
Zentralstelle für alle Selbsthilfegruppen (Herzpatienten) im Großraum Berlin

Kontakt: Deutsche Herzstiftung e.V.
Verzeichnis von Selbsthilfegruppen: https://www.herzstiftung.de/selbsthilfegruppen
info@herzstiftung.de | Telefon: 069 955 128 0

Potsdam
Gesprächskreis für Herzpatienten und Angehörige
Kontakt: Gustav Materna
Telefon: 0331 879408 | Bernau
Gesprächskreis für Herzpatienten und Angehörige
Kontakt: Inge Behr | Telefon: 033397 60943